Archiv für den Monat: Dezember 2010

Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte

Endlich bin ich dazu gekommen, den neusten deutsch-sprachigen Oscar-Preisträger mal näher zu begutachten. Und ich bin begeistert: Hier stimmt einfach alles.

Komposition in Schwarz-weiß mit profaner butaler Bildsprache, gediegenes Erzähltempo, in ein enges Korsett gezwängte Schauspieler, die ihre Sache wirklich extrem gut machen und eine Geschichte, die verwirrend ist, weil man sie nie so recht verstehen, in unsere emotionale Weltsicht übertragen kann. Der großartige Michael Haneke (Benny’s Video, Funny Games, Der siebente Kontinent, Wolfzeit) inszeniert ein protestantisches Dorf in seinen archaisch-chauvinistischen Herrschaftsstrukturen kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges in nüchterner Klarheit.

Ohne dass der Film oberflächlich übergewalttätig daher kommt, zeigt er eine Brutalität der Vorweltkriegsgesellschaft, die stets und bis aufs äußerste kaschiert wird. Niemanden der Charaktere trifft dann dem entsprechend am Ende des Films der Ausbruch des ersten Weltkriegs so wirklich. Schlimmer kann es nicht werden und jeder hofft auf Veränderung.

Die Erzählperspektive aus dem Off ist übrigens auch ein geschickter Schachzug. Der nahezu sanftmütige wenn auch nicht allzu intellektuelle Lehrer berichtet, ohne überall dabei gewesen zu sein. So wirkt das ganze im Nachhinein wie ein hilfloser Erklärungsversuche. Wie es alles so dazu kommen konnte, mit den Kriegen und der Diktatur in Deutschland.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Paul

Am 14. April 2011 kommt ein weiterer Film in die deutschen Kinos, der ein wenig am Filmtitel spart. Paul ist ein Alien und das ganze ist eine Komödie. Mit dabei – wiedermal – Seth Rogen, als Stimme des natürlich animierten Paul-Aliens. Und auch Sigourney Weaver findet sich in diesem Alien-Klamauk wieder.

Das Niveau sollte nicht allzu hoch sein, wie der Trailer zeigt. Mit Superbad und Adventureland hat Regisseur Greg Mottola aber schon zwei Kassenschlager-Komödien an den Start gebracht. Kann also durchaus ein Überraschungserfolg werden.

Hanna

Joe Wright, der Regisseur von Abbitte macht eine 16-Jährige (Saoirse Ronan) zur Hauptdarstellerin seines neuen Actionfilms. Kein schlechter Start gleich noch den Charakternamen als Filmtitel mitzubekommen. Es gibt auch Gerüchte, dass Ronan, die ich bisher nur in einer Nebenrolle in City of Ember gesehen hab, auch in Der kleine Hobbit spielen könnte, und zwar Itaril.

Doch in Hanna wird Ronan zur Killermaschine. Ich hab nicht so ganz verstanden wieso, aber der Trailer zeigt das, was ein Trailer zeigen muss. Ein hübsches Mädchen im Eis. Super! Und ab 26. Mai 2011 in den deutschen Kinos.

Verschwörung im Berlin-Express

Gerade mal wieder Verschwörung im Berlin-Express geguckt. Kann ich nur empfehlen. Witziger schwedischer Klamauk. Nicht ganz unblutig, immerhin geht es um einen fiesen Hinterhältigen Mord eines ekligen Ehemannes an seiner Frau, aber wer ein bisschen schwarzen Humor abkann, der hat viel Spaß.

Das ganze ist in Schwarz-Weiß gedreht und das Blut ist daher nicht so rot wie sonst. Und deshalb ist der Film zwar immernoch kein Film für die ganze Familie, aber doch auch für eher zart besaitete gut anzuschauen.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Wickie und die starken Männer

Michael Bully Herbig und sein Film Wickie und die starken Männer. Was soll man dazu sagen? Gut gemeint vielleicht.

Ich glaube auch, dass es gar nicht so einfach ist, den Kinoerfolge von Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 auch nur annähernd zu wiederholen. Auch Lissi und der wilde Kaiser war ja schon eher schwach auf der Brust. Nicht falsch verstehen: wir haben gelacht. Aber die Story war recht dünn und man hat den Laiendarstellern (Bully hat das Casting als Pro7-Serie arrangiert) eben die fehlende Erfahrung angemerkt.

Dabei wimmelte es von Prominenz in Neben- und Statistenrollen: Hannah Herzsprung, Nora Tschirner, Günther Kaufmann, Christoph Maria Herbst, Herbert Feuerstein, Jürgen Vogel und Michael Herbig selbst. Das ist schon ein Pfund! An die Zeichentrickfilme von Wickie kommt das ganze nicht im Ansatz ran.

Meine Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆ 

Pans Labyrinth

Hellboy Regisseur Guillermo del Toro hat mit Pans Labyrinth ein grandioses Meisterwerk geschaffen. Fälschlicherweise wurde der Faun, um den es im Originaltitel noch geht, in einen Pan verwandelt. Für einen Fantasy-begeisterten Menschen werden das ganz andere Assoziationen geweckt. Und alles nur, weil „faun“ im Englischen zu ähnlich einem „fawn“ (Rehkitz) klingt.

Der Film spielt 1944 im faschistischen Spanien und ist anders als die Cinematographie und das Bühnenbild suggerieren mag äußerst brutal und düster. Ein Mädchen flüchtet sich in eine surreale Fantasiewelt und muss dort zahlreiche Aufgaben erfüllen. Die Realität zwischen Partisanenkampf und Gewaltdiktatur ist einfach zu brutal für sie.
Ich hab ihn damals schon im Kino gesehen. Und irgend ein Programmdirektor meinte wohl er würde gut zu Weihnachten passen und packte ihn ins Fernsehprogramm am 1. Weihnachtsfeiertag. Tut er natürlich nicht. Aber er ist trotzdem großartig. Nur halt nichts für schwache Nerven. Viel Blut.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Beim ersten Mal

Gerade läuft Beim ersten Mal auf Vox und da spielt Seth Rogen mal wieder den Charakter, den er halt immer spielt. Wie auch bei Zack & Miri make a porno ist der Humor oft weit unter der Gürtellinie. Das ist natürlich an Weihnachten um 15 Uhr nachmittags ganz besonders großartig.

Naja, jedenfalls habe ich eben verdutzt festgestellt, dass Seth Rogen seinen ersten Hollywood-Auftritt in einem meiner Lieblingsfilme hat: Donnie Darko. Mh, kann ich mich gar nicht dran erinnern – muss einer von den College-Jungs gewesen sein.

Beim ersten Mal ist jedenfalls kein grandioser Film über eine ungewollte Schwangerschaft einer Karrierefrau mit einem Loser durch einen One-Night-Stand. Aber immerhin das beste, was an einem Weihnachtsnachmittag im Fernsehen läuft. 🙂

Meine Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆ 

Babylon A.D.

Erst seit Pitch Black und Riddick – Die Chroniken eines Kriegers gehören Vin Diesel-Filme für mich zu einer Art Pflichtlektüre des Hollywoodkinos. Viel Effekt, wenig Story, dafür aber in stimmiger Atmosphäre.

Das gilt auch für Babylon A.D., der an den Kinokassen großartig floppte und seiner Produktionsfirma über 50 Millionen Dollar minus hinterließ. Vin Diesel bringt eine junge Frau, die zuvor behütet in einem Kloster aufwuchs, durch die russische Hölle auf Erden bis ist Hochsicherheits-Wohlstandsland USA, im Auftrag einer pseudo-religiösen Sekte. Damit ist schon fast alles gesagt. Ein Schuss Mystik ist natürlich auch dabei, denn die junge Frau „Aurora“ (Mélanie Thierry), hat einige enorme Fähigkeiten.

Der Film wurde wohl auch von Franzosen mitfinanziert und so spielt Gérard Depardieu in einer Nebenrolle den russischen Mafiaboss Gorsky. Man kann nur hoffen, dass Depardieu nicht auch persönlich Geld in diesen Film gesteckt hat. 🙂

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Fluch der Karibik 4 – Fremde Gezeiten

Gestern ist der erste Trailer von Fluch der Karibik 4 rausgekommen. (On Stranger Tides wurde mit Fremde Gezeiten übersetzt.) Ich weiß, was ihr jetzt sagen wollt, und ihr habt recht, aber nur zum Teil, denn eigentlich hat das Setting mehr als einen Film verdient gehabt und wenn man nicht zuviel erwartet ist es doch, wenn man mal ehrlich ist, bis jetzt gutes Popcorn Kino gewesen.

Der Film startet am 19. Mai 2011 in Deutschland.

Ich – Einfach unverbesserlich

So, jetzt hab ich diesen mit einer leicht nervigen Vorschau versehenen Animationsfilm auch mal angeschaut. Der ist ja mit viel Lorbeeren aus Kritikerreihen bedacht worden. Und klar, das ganze soll süß sein, und das ist es auch phasenweise.

Allerdings finde ich die Charakter nicht annähernd so ausgefeilt und tief, wie das bei ähnlichen Filmen ist. Der Bösewicht Gru will den Mond stehlen, aber ein viel jüngerer und agilerer Bösewicht namens Victor ist ihm einfach immer einen Schritt voraus. Nur drei kleine Waisenkinder, die Plätzchen verkaufen, können ihm helfen. Aus dem Bösewicht wird natürlich im Laufe des Film ein fürsorglicher Vater. Bemerkenswert: Das mittlere Waisenkind hat überhaupt keine Charaktereigenschaften. Sieht man auch selten.

Trotzdem kurzweilig und die knappen 90 Minuten sind auch nicht zu kurz angesetzt.

Meine Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆