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Sunderland ‚ Til I Die

sunderland til i die teaserEs gibt ja aktuell die ein oder andere Fußballdokumentation zu sehen. Borussia Dortmund hat da was, Eintracht Frankfurt auch (beide aktuell bei Amazon Prime zu sehen), und natürlich auch der FC Bayern. Das sind natürlich alles andere als kritische Auseinandersetzungen mit dem Sujet. Und da kommt die Netflix Dokumentation Sunderland ‚Til I Die und macht alles anders.

Das Team um Leo Pearlman und Ben Turner folgt dem Arbeiterverein aus Nordengland, das auf der Suche ist nach alten Erfolgen. Deren Realität der Abstieg aus der ersten englischen Liga, der Premiere League ist.

Dabei wird nirgends in England Fußball so geliebt wie in Sunderland. Da der Schiffbau und der Bergbau kaputt gegangen sind, ist der SFC Sunderland das Lebenselixier dieser einzigartigen Stadt im Nordosten Englands. Die Anhängerschaft ist bekannt dafür, eine der leidenschaftlichsten und loyalsten zu sein. Aber was passiert, wenn der Verein in der zweiten Liga nicht den sofortigen Wiederaufstieg schafft?

Man kann es vorweg nehmen: es kommt alles noch viel schlimmer. All das was zu Anfang der Saison optimistisch stimmen könnte, ist schon bald hinfort geweht. Und übrig bleibt ein Häufchen Elend. Diese Dokumentation ist wie ein riesiger Massencrash auf der Autobahn in Zeitlupe. Man kann einfach nicht wegschauen. Man kann die Schmerzen der Fans vor Ort fühlen.

Sunderland ‚Til I Die läuft auf Netflix mittlerweile in einer ebenfalls dramatischen zweiten Staffel mit 8 respektive 6 Folgen.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Sunderland 'Til I Die (2018–)
Sunderland 'Til I Die poster Rating: 8.2/10 (3,463 votes)
Director: N/A
Writer: N/A
Stars: Martin Bain, Nick Barnes, Gary Bennett, Peter Farrer
Runtime: 39 min
Rated: TV-MA
Genre: Documentary
Released: 14 Dec 2018
Plot: Highlights the unfailing passion Sunderland residents have for their beloved soccer club, taking viewers through the highs and lows of SAFC's 2017-18 season in the Championship following its relegation the previous year.

Nichts ist besser als gar nichts

Jan Peters hat eine Dokumentation gedreht über Frankfurt, nein eigentlich über Arbeit oder vielmehr über die Menschen, die keine Lohn-Arbeit haben, und trotzdem in Frankfurt leben. Der Gegensatz zwischen den schimmernden Wolkenkratzern und Peters, der ein Experiment wagt und sich selbst ohne Geld mehrere Tage und Wochen als Mikro-Entrepreneur und Überlebenskünstler durchzuschlagen versucht, lernt sozusagen die Stadt von unten kennen.

Dabei nimmt er Ratschläge von Beratern, Lehrern und eben jenen Überlebenskünstlern entgegen. Und er lernt, was Armut und Barmherzigkeit wirklich bedeuten, jenseits von Sozialromantik. Klar, alternative Arbeitskonzepte und auch das Bedingungslose Grundeinkommen kommen zur Sprache. Aber auch metaphorische Arbeitsentwürfe, wie der (Zweit-)Beruf eines Imkers. Bienen sind das drittwichtigste Kulturtier in Deutschland (neben Rind und Schwein), sie sind verantwortlich für den Fortbestand eines Großteils der Landwirtschaft. Die Aufmerksamkeit für den Beruf des Imkers ist jedoch wesentlich geringer.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Perfekte Mädchen

So, mit der Regisseurin war ich auf der Schule, deshalb ist das hier quasi eine Promo-Filmbesprechung. Die Dokumentation Perfekte Mädchen beschreibt auf intime und unprätentiöse Art und Weise die Welt jugendlicher Balletttänzerinnen.

Die Regisseurin Inga Bremer ist dabei einer 13-jährigen Schülerin eines Ballettinternats und einer 19-jährigen Absolventin einer Ballettschule ganz nahe. Sie verstehen sich als Teil einer Leistungsgesellschaft, als Gewinner, oder aber verzweifeln an einer Jobsuche, die brutal ist und keinen Platz lässt für zwischenmenschliche Beziehungen. Das ist größenteils traurig, ohne dass Inga Bremer auf die Tränendrüse drückt. Eine schöne Dokumentation, die im SWR lief und hoffentlich auch mal wieder wiederholt werden wird.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Mein liebster Feind – Klaus Kinski

Klaus Kinski war vielleicht nicht unbedingt einer der besten Schauspieler aus Deutschland, aber sicherlich einer der intensivsten und eindringlichsten. Viele seiner Filme sind absolute Klassiker Woyzek, Nosferatu, Fitzcarraldo und Aguirre, der Zorn Gottes. Alles Filme, die man gesehen haben muss. Geprägt von Kinskis Gestalt, seinem Genie, seinem Wahnsinn.

Wie „wahnsinnig“ er denn wirklich war zeigt die Dokumentation seines wichtigsten Regisseurs Werner Herzog. Höhepunkt ist sicherlich die Anekdote, dass die Indio-Statisten aus dem amazonischen Dschungel Herzog anboten, Kinski für ihn umzubringen – nach seinen wochenlangen Tobsuchtsanfällen am Set. So etwas hatten die so sanft miteinander umgehenden Indios noch nicht gesehen. Aber so etwas hat auch ein normaler Mitteleuropäer in der Regel noch nicht in echt gesehen. Klaus Kinski ist eine Naturgewalt.

Und arte zeigt den Film in seiner 7-Tage-Mediathek noch bis zum 27.11.2011.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Die Mondverschwörung

Was für ein verrückter Film. Den will ich sehen. Verrückte Menschen, die sich irgendwelche Theorien darüber ersinnen, was die Welt im innersten zusammen hält. Witzig.

Gut, ich wollte mich grundsätzlich nicht mehr über Menschen lustig machen, die so blöd sind und keine Erfahrung mit den Medien haben. Aber: wenn diese Menschen damit Geld verdienen, dann mache ich da auch mal eine moralische Ausnahme.

Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen

Wow, das scheint ein Wahnsinnsfilm zu sein. Thomas Broich jahrelang Bundesligaprofi und deutsche Nationalspieler-Hoffnung, heute Aussteiger und in Australien beschäftigt. Er gab im März ein legendäres Interview im Aktuellen Sportstudio und da ging es auch um den Film.

Er wurde schon als junger Spieler ständig von einem Kamerateam begleitet und die Doku war auch irgendwie geplant, das sie so schonungslos das Profi-Geschäft in der Bundesliga aufdeckt, hätte man zu Beginn sicher nicht sehen können. Irgendwie ist es eine gescheiterte Karriere von Thomas Broich, aber es freut mich, dass er sein Leben mittlerweile zum positiven gewandelt hat.

Der Film läuft seit 28. Juli in deutschen Kinos, wenn auch nur in kleinen. Mal schauen, wo ich ihn sehen kann.