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Krabat

Für mich war KRabat vor drei JAhren eine der Überraschung des deutschen Films. Für mich ist Krabat ein grandioser Film. Mit einer niemals ins lächerliche oder unglaubwürdige abrutschenden düsteren Filmästhetik, lässt der Film eine lausitzische Mystik auferstehen, die ich so niemals in Deutschland erwartet hätte.

Dabei geht Regisseur Marco Kreuzpaintner niemals auf Schockeffekte ein, sondern behält immer das große Ganze, die Athmosphäre im Blick. Noch dazu ist das Who-is-who der deutschen Jungschauspieler engagiert worden: Daniel Brühl, David Kross, Robert Stadlober. Das sind genau die Filme, die für mich die gesteigerte Qualität des deutschen Kinos symbolisieren. Vor 8 Jahren wäre dieses Thema noch ins Märchenhafte verkitscht worden.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Sonnenallee

Ein echter Klassiker des deutschen Kinos kommt auf die Online-Plattform Youtube. Delphi Film bringt den Film bis zum 31.12.2011 in voller Länge (mit Werbeunterbrechungen) auf die digitale Heimleinwand.

Dass Leander Haußmann einer meiner Lieblingsregisseure aus Deutschland ist, muss ich niemanden mehr erzählen. Ich empfehle immer die TV-Verfilmung von Kabale und Liebe – großartig. Aber auch Sonnenallee ist ein großartiges Monument des deutschen Pop-Kinos. Und ja er ist verharmlosend (auch im Vergleich zum Buch, das später erschienen ist), er enhält sogar Surreales, wie Thomas Brussig dies auch immer wieder als Element seiner Storys verwendet. Aber mit den Menschen Ostdeutschlands geht der Film – wie ich finde – sehr würdevoll um. Er zeichnet ein menschliches Bild, ja es hat dort auch Menschen gegeben, mit Gefühlen, die denen in Westdeutschland gar nicht so unähnlich gewesen sein sollen, nicht nur Opfer und Täter einer Diktatur.

Also anschauen. Ein Stück filmische Zeitgeschichte.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Jud Süß – Film ohne Gewissen – Sodom & Gomorrha

Auweia, der Spiegel schreibt über den neuen Skandalfilm Jud Süß – Film ohne Gewissen, der am 23.09. also am Donnerstag startet: „Hier regiert die entschuldigende Sicht des Sexualtherapeuten.“ Der film sei zwar keineswegs anti-semitisch, aber die destruktive Kraft allein anhand der Sexualität zu demonstrieren, eben nur den Eros von Macht und Verführung zu beschreiben, das ist bestenfalls zuwenig. „Fellatio und Faschismus – derart erotoman reduziert hat noch niemand die Wirkungszusammenhänge im Dritten Reich beleuchtet.“