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Alles, was wir geben mussten

Keira Knightley, Carey Mulligan, Andrew Garfield – allesamt tolle Schauspieler. Selbst in den Nebenrollen noch vorzüglich besetzt (z.B: mit Sally Hawkins). Eine herausragende Story von der Romanvorlage (Kazuo Ishguro) leicht in die Vergangenheit gesetzte Science Fiction. Einfach ein toller Film.

Die Prüderie und Strenge der 60er vermischt sich hier mit dem beklemmenden Gefühl, die eine GEsellschaft der zwei Klassen erzeugt. Hier existieren Menschen, die nur Ersatzteillager sind. Sie wachsen heran, gehen in abgeschiedene Schulen und lernen zu gehorchen, aber sie verlieben sich auch, und doch sollen sie keine Seele haben. Ein grausames System, dass jedoch weder von Protagonisten noch von der filmischen Ästhetik jemals direkt angegangen wird. Stattdessen konzentriert sich die Erzählung auf das Drama im Kleinen, was aus diesen Menschen, den lebenden Ersatzteillagern wird. Eine großes Literaturverfilmung!

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Martha Marcy May Marlene

Im Februar 2012 kommt in Deutschland ein Film in die Kinos der ähnlich verstörend wirkt, wie das was Lars von Trier so im Kopf hat, wenn er mal wieder einen Film nach Cannes trägt. Ein Film so dunkel, dass er es mit We Need to Talk About Kevin aufnehmen kann. Auf dem Sundance Film Festival hat er auch glatt einen Directing Award abgeräumt.

Psychedelische Erfahrungen und diese Männer, die Frauen manipulieren – das ist wirklich harter Tobak. Auch hier gilt, wie bei We need to talk about Kevin: Mal schauen, ob ich mir den Film tatsächlich anschauen werde.
Der Trailer deutet jedenfalls eine gewisse Klasse an.

Spanglish

Ok, ist schon ein paar Wochen her, dass ich den Film gesehen habe. Udn ich muss sagen Adam Sandler ist ganz klar einer der limitiertesten Schauspieler in Hollywood – obwohl er einige nette Filme gemacht hat (Punch Drunk Love,50 first Dates). Gerade ersterer ist großartig und die erste ernstzunehmende Rolle die er spielte.

Und doch erwartet man immer eine Komödie, wenn man ihn sieht. Dabei ist Spanglish trotz eines witzigen Trailers eher ein Familiendrama. Die spanisch-sprachige junge alleineriehende Mutter Flor (Paz Vega – Sprich mir ihr, Lucia und der Sex) fängt als Haushaltshilfe bei einer höchst US-amerikanischen Familie an, die sie gerne aufnimmt, aber deren Beziehungskonflikte, die kulturell so weit weg zu sein scheinen, sie auch in ihren BAnn zieht. Langsam beginnt sie die englische Sprache zu lernen. Aber wie schafft sie es ihre kulturelle Identität zu behalten, wo sie doch gerade für Ehemann (Adam Sandler) und seine etwas vollschlanke Tochter sehr viele Sympathien empfindet.

Der Film will zu viel und einige Familiencharaktere fallen entweder hinten runter und werden zu flach konstruiert, aber interessant und manchmal lustig war er schon.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

We Need to Talk About Kevin

Tilda Swindon ist eine großartige Schuaspielerin, die allerdings so speziell ist, dass sie sich für wenige Filme und Rollen besetzen lässt. So ähnlich wie Steve Buscemi. Solche Schuspieler machen Filme immer zu etwas besonderes und neigen sehr stark dazu den Fokus auf sich zu lenken.

We need to talk about Kevin könnte der Arthouse Film des Herbstes werden. Regisseurin Lynne Ramsay hat einen verstörenden Film gedreht, über die Mutter eines Sohnes, der einen Amoklauf begeht. Wie kann man als Mutter damit leben? Überall lauert Schuld? Was hätte man tun können? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit des Weiterlebens oder an so einem Ereignis zu zerbrechen.

Der Film lief dieses Jahr in Cannes und erntete tolle Kritiken. Wie intensiv der Film ist zeigt dieser Filmtrailer (ACHTUNG: Werdende Eltern bitte nicht anschauen!):

Gran Torino

Clint Eastwood ist ein Fuchs. Als Schuspieler viel zu oft ein harter Kerl, macht er als Regisseur am Ende seiner Karriere einige der einfühlsamsten Filme Hollywoods der letzten Jahre.

Da gehört auch Gran Torino dazu. Ein Fremdenfeindlichkeitsdrama mit all den differenzierten Grautönen, die man sich wünscht. L.A. Crash war das letzte Meisterwerk, dem ähnliches gelang. Ein alternder MAnn ohne Familie umgeben von zugezogenen Asiaten, voller Hass und Selbstsicherheit, lernt die Welt noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Denn Probleme, und speziell die mit Bandenkriminalität und Gewalt, die haben auch die Bedroher selbst.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Melancholia

Diese Bildgewalt ist man ja mittleweile gewohnt von Lars von Trier den enfant terrible des europäischen Films („Ok, I’m a nazi.“). Er hat sich damit soweit weg bewegt von den Dogma-Projekten mit Handkamera und ausschließlich natürlichem Licht, dass es eigentlich schon ein wenig schmerzt.

Aber nach Filmen wie Idioten, Breaking the Waves, Dancer in the Dark und Dogville würde man ihm fast alles verzeihen. So richtig verzeihen muss man ihm bei Melancholia wohl aber nicht viel, folgt man den ersten Eindrücken. Mit Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg hat er zwei großartige Hauptdarstellerinnen gefunden. Das Szenario nichts geringeres als der Weltuntergang (!). Das schau ich mir doch gerne an.