Archiv der Kategorie: Deutscher Film

Poll

Vorschau von Poll gesehen. Vielleicht erwarte ich mir jetzt nach dem Klasse-Film Das weisse Band zuviel. Aber die Vorkriegs-/ Kaiserendzeit in Norddeutschland ist offensichtlich ein reizvolles Szenario für die deutsche Filmförderung. 😉

Jedenfalls kommt der Film am heutigen Donnerstag (3.Februar in die Kinos) und obwohl ich trotz Vorschau nicht so ganz verstanden hab worum es geht (also ganz ähnlich wie in Das weisse Band), bin ich zuversichtlich, dass ich auch diesen filmisch umgesetzten Klassenkampf zu schätzen weiß, wenn die Liebesgeschichte den Film nicht ruiniert.

Und weil es um das Baltikum geht … auch estland.blogspot.com schreibt über den Film und da ist ja Dr. Axel Reetz, dessen Publikationen mich bei meiner Magisterarbeit über die Parteiensysteme des Baltikums massgeblich unterstützt haben, als Blogger aktiv. Einen Gruß geht also an dieser Stelle nach Riga.

Andere Blog-Kommentare:

Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte

Endlich bin ich dazu gekommen, den neusten deutsch-sprachigen Oscar-Preisträger mal näher zu begutachten. Und ich bin begeistert: Hier stimmt einfach alles.

Komposition in Schwarz-weiß mit profaner butaler Bildsprache, gediegenes Erzähltempo, in ein enges Korsett gezwängte Schauspieler, die ihre Sache wirklich extrem gut machen und eine Geschichte, die verwirrend ist, weil man sie nie so recht verstehen, in unsere emotionale Weltsicht übertragen kann. Der großartige Michael Haneke (Benny’s Video, Funny Games, Der siebente Kontinent, Wolfzeit) inszeniert ein protestantisches Dorf in seinen archaisch-chauvinistischen Herrschaftsstrukturen kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges in nüchterner Klarheit.

Ohne dass der Film oberflächlich übergewalttätig daher kommt, zeigt er eine Brutalität der Vorweltkriegsgesellschaft, die stets und bis aufs äußerste kaschiert wird. Niemanden der Charaktere trifft dann dem entsprechend am Ende des Films der Ausbruch des ersten Weltkriegs so wirklich. Schlimmer kann es nicht werden und jeder hofft auf Veränderung.

Die Erzählperspektive aus dem Off ist übrigens auch ein geschickter Schachzug. Der nahezu sanftmütige wenn auch nicht allzu intellektuelle Lehrer berichtet, ohne überall dabei gewesen zu sein. So wirkt das ganze im Nachhinein wie ein hilfloser Erklärungsversuche. Wie es alles so dazu kommen konnte, mit den Kriegen und der Diktatur in Deutschland.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Wickie und die starken Männer

Michael Bully Herbig und sein Film Wickie und die starken Männer. Was soll man dazu sagen? Gut gemeint vielleicht.

Ich glaube auch, dass es gar nicht so einfach ist, den Kinoerfolge von Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 auch nur annähernd zu wiederholen. Auch Lissi und der wilde Kaiser war ja schon eher schwach auf der Brust. Nicht falsch verstehen: wir haben gelacht. Aber die Story war recht dünn und man hat den Laiendarstellern (Bully hat das Casting als Pro7-Serie arrangiert) eben die fehlende Erfahrung angemerkt.

Dabei wimmelte es von Prominenz in Neben- und Statistenrollen: Hannah Herzsprung, Nora Tschirner, Günther Kaufmann, Christoph Maria Herbst, Herbert Feuerstein, Jürgen Vogel und Michael Herbig selbst. Das ist schon ein Pfund! An die Zeichentrickfilme von Wickie kommt das ganze nicht im Ansatz ran.

Meine Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆ 

Neue Vahr Süd

Nach Herr Lehmann schrieb der Autor und Musiker Sven Regener das zweite Buch über Frank Lehmann und sein Laissez-faire. Allerdings war Herr Lehmann der dritte Teil einer Trilogie und Neue Vahr Süd sollte der erste Teil sein. Und die Neue Vahr befindet sich nicht in Berlin sondern eben in dem beschaulichen Bremen, wo sich der 18-jährige Frank mit ganz anderen Problemen konfrontiert sieht als der 30-jährige in Berlin.

Nun ist der erste Teil von Detlev Buck großartig verfilmt worden mit ein wirklich tollen Christian Ulmen. Und der zweite Teil kommt am Mittwoch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit als Fernsehfilm daher. Ich bin mal sehr gespannt, wie das unwirklich Hin-und-Her des Buches von der Kaserne (Frank hat vergessen zu verweigern) und den K-Gruppen der frühen 80er Jahre, umgesetzt werden konnte. Außer Miriam Stein, die ja zuletzt in Goethe! zu sehen war, ist mir vom Cast niemand sehr geläufig. Ein Interview mit der Regiesseurin Hermine Huntgeburth gibt es in der taz.

Plug & Pray

Ein Dokumentarfilm über die Menschwerdung der Technik ist natürlich angesichts der uns schon heute umgebenden Science Fiction Technik nicht allzu originell. Dennoch, gerade die Menschwerdung und die sozialen Implikationen, die – und da war die Literatur mal wieder voraus – schon Stanislaw Lem mit seinen Andoiden Manifest I, Robot proklamierte. Und was gab es nicht für tolle Filme unter diesem Aspekt – z.B. Ridley Scotts Blade Runner (nur echt im Director’s Cut).

Ich denke, der verrückte Professor Frankenstein kann heutzutage schon ein netter Inhalt eines Dokumentarfilms sein.

Nichts ist besser als gar nichts

Kaum ist Jans Freundin weg, mit dem Flieger im Urlaub, stellt er fest, dass sie versehentlich seine Brieftasche mit dem Geld und der Scheckkarte mitgenommen hat. Um an Bares zu kommen, bietet er Reisenden an, sie gegen kleines Entgelt mit seiner Gruppenkarte in die Stadt zu transportieren. Gleich einer der ersten „Kunden“ ist ein waschechter Unternehmensberater, der ihm empfiehlt, aus der Not eine Tugend zu machen und ein Unternehmen als professioneller “freier Reisebegleiter” zu gründen.

Und los geht’s! Jan Peters’ hintergründig ironisch erzählter „Dokumentarfilm“ führt uns in die obskure Welt der Nebenjobs und der abenteuerlichen Geschäftsmodelle. Und das mitten in der Finanzmetropole Frankfurt. Wir begegnen Sorgenvollen und Beladenen, Gleichmütigen, Hoffnungsfrohen und solchen, die voller Mut, Solidarität und Kreativität einen Ausweg aus ihrem Schlamassel suchen. Dabei ist das ganze zwar authentisch abgefilmt, aber eher eine Mockumentary, denn ein Dokumentarfilm. Das ganze ist selbstverständlich fiktional – immerhin macht sich der Regisseur selbst zu Versuchsobjekt.

Eine ausführliche Rezension findet sich auch auf zeit.de.

Andere Meinungen:
e-stuttgart.org
kino-zeit.de
die-anstifter.de
pixlpop.de

Wir sind die Nacht

Wir sind die Nacht ist ein deutsches Vampir-Liebesdrama von Regisseur Dennis Gansel („Die Welle“), das diese Woche gestartet ist und eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Wolfgang Hohlbein ist. Ein deutscher Vampirfilm? Noch dazu mit guten Kritiken?

Traurigerweise jedoch startete Wir sind die Nacht nur mit 40.000 Zuschauern in 249 Kinos und verpasste damit den Einstieg in die Top Ten der Kinocharts. Das ist natürlich schade. Ich will ihn mir auf jeden Fall noch anschauen.

Max Riemelt ist auch wieder dabei. Der hat ja zuletzt in 13 Semester als Darmstädter Student geglänzt. Und bei der 3sat-Mini-Serie Im Angesicht des Verbrechens als deutsch-russischer Jung-Polizist ist er auch dabei.

Die kommenden Tage

Oh, Wahnsinn! Das ist mal ein deutscher Film auf den ich mich freue. Eine deutsche Dystopie (da fällt mir ein ich muss noch Wolfszeit von Haneke schauen) mit August Diehl. Und Wir sind Helden im Trailer. Cool.

Brennende Autos, fliegende Zeppeline. Mein Film. Filmstart der UFA-Produktion ist schon am 4.11.2010 – hab ich was verpasst?

Hochzeitspolka

So, mittlerweile habe ich Hochzeitspolka mit Christian Ulmen gesehen, und auch wenn Ulmen ja stark dazu tendiert sich immer selbst zu spielen (mit Ausnahme vielleicht Elementarteilchen), war der Film ganz witzig. Wenn man nicht mit zu großen Erwartungen ran geht, dann ist die ganze Familienchose recht kurzweilig und leider wenig tiefgründig.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Hochzeitspolka mit Christian Ulmen

Diese Woche läuft der neue Film mit Christian Ulmen an. Eine deutsch-polnische Komödie für die er neulich schon bei Stefan Raab Werbung gemacht hat, wobei er ja immer etwas mehr Werbung für sich selbst macht mit seiner Art. Jedenfalls freue ich mich darauf, auch wenn der Trailer nach meinem Geschmack schon etwas zuviel vom Plot erzählt, aber das war bei Maria ihm schmeckt’s nicht auch nicht anders.
Lars Jessen ist übrigens bisher nur als Regisseur von Dorfpunks, der Verfilmung der Autobiografie von Rocko Schamoni, aufgefallen.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

In den Blogs wird der Film übrigens auch schon besprochen:
filmjournalisten.de
visionae.de
aktuelle-kino-filme.de
murmel.clausen.ws